Seelische Belastung
Häufig trifft es diejenigen, die sich aufopfernd für andere engagieren und dort ihre ganze Kraft investieren. Dies können Pflegekräfte in einem Krankenhaus sein, Menschen, die sich jahrelang um Angehörige kümmern, aber auch Mütter mit einer Mehrfachbelastung durch Arbeit, Haushalt und Kindererziehung. Allen gemeinsam ist, dass sie viel geben und oft wenig Lob und Anerkennung bekommen. Häufig kommt noch ein ungünstiges Zeitmanagement hinzu, welches von den Betroffenen kaum beeinflussbar ist.
Bekannt ist das Burnout-Syndroms auch als Erkrankung von Angestellten, Führungskräften und Managern. Hier trifft es vor allem diejenigen, die mit viel Engangement und Leistungsbereitschaft ihre Arbeit verrichten. Diese Menschen streben nach Perfektionismus, treffen aber in der Realität auf ein Umfeld, welches diese Werte nicht teilt. Schlechte Teamarbeit, Kompetenzgerangel, unklare Erwartungen und ungenaue Zielvorgaben führen zur mentalen Erschöpfung und andauernder Überforderung.
Es entsteht ein Gefühl der Machtlosigkeit und Frustration. Innere Leere stellt sich ein und die Frage nach dem Sinn der Arbeit und des Lebens. Schon lange fehlen Zeit und Kraft für entspannenden Ausgleich in der Freizeit. Viele ziehen sich von der Familie und Freunden zurück.
Es gibt aber auch noch andere Faktoren, abseits von der vorrangig seelischen Belastung, die die Entstehung des BO begünstigen können. Einige will ich Ihnen hier vorstellen.
Nitrosativer Stress
Als Nitrosativen Stress bezeichnet man eine Anhäufung von Stickstoffmonoxid im Körper.
Stickstoffmonoxid hat als Botenstoff und Stoffwechselregulator zahlreiche Funktionen im Körper.
Unter anderem entfaltet es seine Wirkung an der Innenseite der Blutgefäße und führt dort zur Entspannung, was gleichzeitig auch das Herz entlastet. Es unterstützt die Kommunikation der Nerven untereinander und ist ein wichtiger Regulator der für uns so wichtigen Zellenergie. Können diese Prozesse ungestört ablaufen, sind sie ein Schutz vor mentaler und körperlicher Erschöpfung.
Durch körperlichen und seelischen Stress, einen viralen oder bakteriellen Infekt, bestimmte Medikamente ( Antibiotika, Cholesterinsenker, Potenzmittel, Zytostatika usw.) oder eine instabile Halswirbelsäule z.B. nach einem Schleudertrauma kann es zu einer langanhaltenden massiven Erhöhung des Stickstoffmonoxids kommen.
Dann verliert es seine positiven Eigenschaften für unseren Körper und führt zu einer Minderung der Zellenergie. Davon betroffen sind vor allem Zellen des Immunsystems, des Herzens, der Muskeln und der Nerven. Die Folge können typische Burnout-Symptome des Ausgebranntseins. der Müdigkeit und der Leistungsminderung sein. Da der nitrosative Stress jedes Organ befallen kann, sind auch andere körperliche Symptome bis hin zu schweren chronischen Krankheiten möglich.
Die Darm- Hirn-Achse
Der Darm ist ca. 8 m lang und hat eine Oberfläche von 300-400 qm. Auf ihr siedeln Billionen für uns wichtiger Darmbakterien, die in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander vorliegen müssen. Sie sind wesentlich für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden. Im Bereich des Darmes befindet sich auch ein Großteil unseres Immunsystems. Zudem besitzt er ein eigenes komplexes Nervensystem, das sogenannt enterische Nervensystem (ENS).
Über das Immunsystem und das komplexe Netz der Nervenbahnen steht der Darm mit dem Gehirn in Verbindung. Die wesentlichen Botenstoffe dieses Informationsaustausches sind Serotonin, Dopamin und GABA ( Gamma-Amino-Buttersäure. ). Milieuveränderungen im Darm und Störungen in der Zusammensetzung der Darmflora haben einen direkten Einfluss auf die Produktion psychoaktiver Botenstoffe in der Darmschleimhaut und im Nervensystem des Darmes. Botenstoffe, die unsere Stimmung aufhellen, werden nicht ausreichend produziert. Da man aber vermutet, dass mehr Informationen aus dem darmeigenen Nervensystem zum Gehirn gehen als andersherum, wirkt sich ein ungesundes Darmmilieu unmittelbar auf unsere Gemütsverfassung aus.
Das ist aber noch nicht alles. Ist die Darmschleimhaut entzündlich verändert, was man leider selten selber wahrnimmt, versucht der Körper mit der Aminosäure Kynurenin gegen diese Entzündung anzugehen. Für deren Bildung benötigt er aber Tryptophan, den Vorläufer des Serotonins. Das heisst, es kann nur wenig oder gar kein Serotonin mehr hergestellt werden.
Und es geht noch weiter! Bei einer vorliegenden Darmdysbiose können die zugeführten Nahrungsmittel nicht ausreichend aufgespalten werden. Das bedeutet, dass lebenswichtige Nährstoffe nicht oder nur unzureichend über den Darm aufgenommen werden können. Das wiederum hat zur Folge, dass auf der Ebene der Zellenergie zu wenig wichtige Stoffe zur Verfügung stehen, die bei der Bereitstellung der Zellenergie wesentliche Aufgaben übernehmen.
... der Darm - eines unserer wichtigsten Organe!
Mikronährstoffdefizite
Mikronährstoffdefizite entstehen, wenn entweder zu wenig Nährstoffe zugeführt oder diese im Darm nicht aufgenommen werden können. Bei chronische Krankheiten, Stress oder langanhaltenden körperlichen Belastungen hingegen ist der Verbrauch der Mikronährstoffe erhöht, so dass auch hier der Bedarf nicht immer über die Nahrung gedeckt werden kann. Diese Defizite verstärken aus unserer Sicht oftmals bei längerem Bestehen die Entstehung eines Burnout-Syndroms.